Phnom Penh und Kampot

13. bis 22. Januar

Phnom Penh gefällt uns erst mal sehr gut – große Stadt und ordentlich bunter Trubel auf den Straßen und auf den Märkten – oder sind wir nur froh aus unserer „Unglücksstadt“ wegzukommen? Ich könnte Tage damit verbringen über die Märkte zu schlendern, Erik eher damit zur Happy Hour im Café am Fluss zu sitzen oder zu schlafen. Da es Stunden gibt in denen es einfach zu heiß ist, um durch die Gegend zu laufen, finden wir einen ganz guten Kompromiss.
Wieder auf zwei Rädern unterwegs geht’s in Richtung Süden. Erster Stop sind die „Killing Fields“. Ein Stück traurige kambodschanische Geschichte, die uns leider erschreckend bekannt vor kommt. Man läuft schweigend mit Kopfhörern über ein Gelände auf dem tausende Kambodschaner von den „Roten Khmer“ (auch Kambodschaner) umgebracht und in Massengräbern geworfen worden. Man hört sich die Geschichte an – teilweise von Augenzeugen – und bekommt Gänsehaut beim Anblick von Kleiderresten und Knochen. Die Menschen, unter ihnen auch Babies, wurden mit stumpfer Gewalt umgebracht, Munition war zu teuer und zu laut… Und das Ganze ist noch keine 35 Jahre her. Kein Wunder, dass sich das Land noch davon erholen muss…
Auf den Straßen herrscht eine ganz klare Hierarchie: Wir als Mopedfahrer stehen auf jeden Fall ganz unten. Wir müssen ausweichen, wenn ein Minivan auf der „Überholspur“ entgegenkommt und müssen zur Seite, wenn uns ein LKW überholen will. Teilweise nicht so lustig, aber ganz abenteuerlich. Entlang den Straßen, vor allem abseits der Hauptstraße, sieht man kein Fleck Erde ohne Müll. Am Straßenrand wird der Müll einfach angezündet, um wenigstens etwas davon zu „entsorgen“. Es stinkt schrecklich! „Keine Plastiktüten am Wochenende“ ist ein klitzekleiner Anfang um das Problem zu bekämpfen. Allein wenn man Essen am Straßenstand mitnimmt, bekommt man Styroporbehälter für das Essen, Einwegstäbchen, Einweglöffel, eine Tüte mit Soße und noch eine Tüte für alles zusammen. Mit Zwischenstopp in Takeo, um Süßwasserlangusten zu essen, kommen wir in Kampot an. In dem Ort vor der vietnamesischen Grenze gibt es das Meer, Berge, leckere Krebse, Pfefferplantagen und Früchte, aber vor allem eine super entspannte Backpackerunterkunft direkt am Fluss, in dem man sogar baden kann. Ganz spontan bleiben wir hier einfach noch vier Nächte, fahren tagsüber durch die Gegend und entspannen abends an der Bar. Der ein oder andere verbringt hier schon Wochen, lässt sich vom Tuk Tuk Fahrer mit Marihuana für 1$/große Tüte versorgen und dreht sich morgens um 10 schon den ersten Joint. Wir bleiben dann doch beim frisch gezapften Bier und fahren nach ein paar Tagen auch wieder zurück nach Phnom Penh. An unserem letzten Tag schauen wir uns noch das zum „Killing Field“ gehörende Gefängnis in der Stadt an. Ein ehemaliges Schulgebäude, in dem die Roten Khmer unzählige Menschen fast zu Tode gefoltert und dann aufs „Killing Field“ gebracht haben. Wieder ein stummer Rundgang mit Audioguide der unglaublich erdrückend, aber doch Teil des Landes ist. Bei einem etwas besonderen Abendessen mit mehreren Gängen und verschiedenen leckeren Spezialitäten versuchen wir zu verdauen, was wir über die Geschichte erfahren und was wir in den letzten Wochen erlebt haben.

Was wir vermissen werden: Alte verlassene Tempelanlagen, noch bessere fritierte Bananen, super schöne und günstige Unterkünfte, Tuk Tuks, zwei Währungen gleichzeitig, frische Kokosnüsse, Reis, Ei und gegrilltes Schweinefleisch zum Frühstück.

Next Stop: Yangon/Myanmar

Ein Gedanke zu “Phnom Penh und Kampot

  1. Ja ich glaube euch gehts wie uns vor 3? Jahren. Obwohl wir nur lächerliche 3 Tage in Kambodscha waren und nur einen kleinen Teil von euch vor Ort gesehen haben denken wir noch heute an die verlassenen Tempelanlagen, Tuk Tuks, zwei Währungen gleichzeitig, die schrecklich Geschichte, ein verlorenes Handy u. wieder zurückbekommen und das in Kambodscha, die Freundlichkeit, die Ruhe im Vergleich zu Thailand, die extreme Armut, einen Grenzübergang wie ich ihn noch nie im Leben gesehen habe.
    Wenn man die Fotos sieht meint man es war erst vor einem Monat.
    Gruß und weiterhin eine gute, gesunde Reise von der Nr 14

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